Gute Vorsätze fürs Neue Jahr

Gute Vorsätze fürs Neue Jahr -

Immer wieder komme ich in die Versuchung, welche zu fassen. Oder aber in die Versuchung mir zu sagen: „Na ja, daran glaubst Du doch eigentlich nicht“.

Dieses Jahr war es anders. Ganz automatisch ergaben sich aus dem Rückblick auf das vergangene Jahr zwei Vorsätze, die mir Kraft und Energie für einen guten Start ins Neue Jahr geben.

Mein erster Vorsatz lautet: Ich plane mehr Zeit ein für meine Gesundheit (wieder Sport machen, besseres Essen kochen, öfters Zeit für Freunde und Familie nehmen). Diese Dinge waren für mich immer ein wichtiger Bestandteil und kamen im vergangenen Jahr deutlich zu kurz. Und mein zweiter Vorsatz ist: ich setze mir neue Ziele für meine kreative Arbeit (die ja gleichzeitig mein Beruf ist). Und zwar deshalb, weil ich im vergangenen Jahr erlebt habe, dass es funktioniert. Dass ich mir Ziele setzen kann, die außerhalb des Möglichen erscheinen und sie dann tatsächlich erreichen kann. Jazz lernen? Wollte ich schon als Kind, konnte aber nie irgendwo anknüpfen. Eigene Stücke und Arrangements schreiben? Wollte ich auch schon als Kind (und habe ich sogar gemacht als Kind), wurde dann aber während des Musikstudiums eingeschüchtert von den „ernsthaften und professionellen Musikern und Komponisten“ und habe seitdem nichts mehr zu Papier gebracht. Diese beiden Dinge wieder aufgegriffen zu haben, ist für mich das größte Geschenk, das ich mir 2016 gemacht habe. Und in erster Linie ist es etwas, was für mich, meine Seele gut war. Dass ich mich auf diese Art auch zufällig in meinem Beruf weiterentwickelt habe, ist ein positiver Nebeneffekt.

 

 

Rückblickend waren für mich im vergangenen Jahr zwei Dinge entscheidend: ich hatte viel Geld für meine Mentorin Deborah Henson-Conant bezahlt (im Voraus!) und ich hatte eine Deadline für meine CD, da es ja eine Weihnachts-CD werden sollte. Diese beiden Begebenheiten halfen mir enorm, mich täglich zu motivieren, an meinem Projekt (=Üben und Arrangieren) zu arbeiten.

 

 

Es ist völlig normal, dass wir täglich Prioritäten setzen. Wir müssen zur Arbeit, der Haushalt muss gemacht werden, die Kinder versorgt, eingekauft werden. Und dann vielleicht noch Sport, Elternabende, Besuche. Eine Stunde für unsere „Kreative Seele“ pro Tag kann am leichtesten verschoben werden, auf morgen, auf nächste Woche oder nächsten Monat.

 

 

Doch wenn wir uns klar machen, wie wichtig die „Kreative Stunde“ für unsere Seele ist. Wenn wir am Jahresende zurückblicken und uns sagen: „Ja, ich habe es tatsächlich geschafft. Täglich habe ich meinem Traum etwas Zeit gewidmet und ich habe etwas erreicht, was ich nie für möglich gehalten hätte.“ Dann erhält diese Stunde am Tag vielleicht eine viel höhere Priorität und wir werden viel mehr daran setzen, etwas von der „Sofa-Zeit“ zu opfern, um diese Stunde in unseren Alltag einzubauen.

 

 

Viele von uns sind Meister darin, sich selber Dinge einzureden wie: „Sei nicht so naiv zu glauben, dass Du das durchhältst!“ „Bestimmt werde ich enttäuscht sein, dass nicht alles so klappt wie ich es mir erhoffe, also fange ich lieber gar nicht erst an!“ „Du bist doch Realist, sei doch ehrlich mit Dir: Du gehörst NICHT zu den Menschen, die SO ETWAS erreichen“. „Es wäre ja schön, aber die Disziplin und das Durchhaltevermögen um DAS zu erreichen, werde ich bestimmt nicht aufrecht erhalten können.“ „Es könnte so vieles schief gehen, lieber bleibe ich in meiner Routine, da weiß ich woran ich bin und habe Sicherheit“. „Es ist doch albern zu glauben, ich könnte mit 40 (oder 50, oder 70) Jahren noch einmal etwas Neues anfangen“.

 

 

Wir haben Angst davor, für etwas zu brennen, uns mit ganzem Herzen etwas Neuem hinzugeben. Angst davor, Zeit und Herzblut zu investieren, um dann irgendwann festzustellen: die Zeit und die Energie war verschenkt, verschwendet – es hat nicht so geklappt, wie wir das dachten. Tatsächlich aber ist keine Minute der investierten Zeit verschwendet, auch wenn wir unsere Ziele unterwegs etwas ummodellieren und anpassen müssen. Wir widmen dem Zeit, wonach wir uns schon solange sehnen. Auch wenn dieses „etwas“ noch gar nichts Konkretes ist, sondern nur ein unbestimmter Wunsch, mal etwas anderes zu machen. Etwas, das uns erfüllt, uns etwas Besonderes gibt. Heutzutage gibt es mit dem Internet ja geradezu unbegrenzte Möglichkeiten, sich inspirieren zu lassen und so auf neue Dinge zu stoßen, die einen interessieren und anregen.

 

 

Doch stellen wir uns das einmal bildlich vor: eine gute Freundin ist tief in ihrem Herzen ein Singer/Songwriter. Schon seit Jahren ist es ihr großer Wunsch, neben Beruf und Familie Songs zu schreiben und zu singen. Immer mal wieder nimmt sie Anlauf, schreibt etwas, geht zur Open Mic-Nacht, nimmt ab und zu Gesangsunterricht. Aber Zeitknappheit und Alltagssorgen lassen immer wieder Monate verstreichen, in denen sie nicht weiterkommt.

 

Was wäre aber, wenn ihr guter Vorsatz für das nächste Jahr wäre, täglich eine Stunde an ihrem Traum zu arbeiten? Das könnte genauso eine Stunde an der Gitarre sein, wie eine Stunde Gesangsunterricht, eine Stunde Inspirationen im Internet suchen, oder eine Stunde auf der Arbeit/unterwegs, in der sie sich Gedanken über Songtexte macht.

 

 

Würde sie dann eine große und berühmte Sängerin werden? Vielleicht – aber eher unwahrscheinlich. Besteht die Möglichkeit, dass sie öfter abends unterwegs ist, bei Open Mics auftritt, bei lokalen Festen spielt, bei familiären Anlässen? Dass sie andere Musiker kennenlernt, mit ihnen zusammen spielt, neue Freunde und Gleichgesinnte trifft? Dass sie beim Schreiben der Songs und beim Singen glücklich ist und das Gefühl hat, etwas für sich zu tun? Sehr gut möglich.

 

 

Was ihr fehlt, ist wahrscheinlich zuallererst der Glaube, dass sie es schafft, dranzubleiben. Vermutlich fehlt ihr auch: ein guter Coach. Der richtige Kurs, um noch mehr Tricks und Anleitungen fürs Songwriting zu bekommen. Eine Auftrittsmöglichkeit. Der Verstärker für ihre Gitarre. Und und und…

 

 

Beginnen könnte sie trotzdem: einen Auftrittstermin festmachen. Sei es auch nur in ihrem eigenen Wohnzimmer mit der Katze als Zuhörer. Eine Songliste mit ihren Traumsongs erstellen. Das könnten sowohl bekannte Songs sein, als auch erfundene Titel, zu denen sie noch einen Song schreiben will. Und schon könnte sie die Zeit bis zum Auftritt einplanen: In Woche X muss ich diesen Song einstudieren/schreiben. In Woche Y kommt dieser Song dazu. Egal ist dabei erst mal, wie gut die Songs werden. Hauptsache, sie sind irgendwie spielbar (auch wenn der Text nur aus „lalala“ besteht und nur zwei Akkorde verwendet werden). Es geht nicht darum, ob etwas perfekt wird (denn das wird es nie), sondern einfach darum, DASS es wird. Und irgendwann später, wenn das Konzert im Wohnzimmer stattgefunden hat und die Katze währenddessen eingeschlafen ist, hat sie es trotzdem geschafft und ihr Ziel erreicht. Und kann DANN darauf aufbauen und die Songs verfeinern und ausbauen. Oder bessere Songs schreiben, da sie aus der Erfahrung viel gelernt hat.

 

 

Wie auch immer der Traum aussieht, den wir verwirklichen wollen: die Zeit, die wir in diesen Traum investieren, wird uns weiterbringen und uns wieder näher zu uns selbst führen. Das Gefühl, mit seinem Wunschprojekt voranzukommen, setzt viel positive Energie frei, die man dann wiederum im Alltag umsetzen kann. Und auch all die anderen Nebeneffekte sind nicht zu unterschätzen: Man lernt neue Leute kennen, gleichgesinnte Menschen, mit denen man sich austauschen kann. Es ergeben sich neue Möglichkeiten – man stößt auf Events, Foren, Kurse, Messen - und neue Welten tun sich auf.

 

 

Uns allen wünsche ich deshalb: lasst uns an uns und unsere Möglichkeiten glauben! Lasst uns so tun, als hätten wir eine Deadline. Lasst uns so tun, als hätten wir viel Geld bezahlt, um dieses Jahr jeden Tag etwas für unseren Traum zu tun. Und denken wir daran: Der Weg ist das Ziel!

 

 

In diesem Sinne und von ganzem Herzen: Prosit Neujahr!

 

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